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Politische Reise nach Australien

Ich war eine Woche lang mit der Robert Bosch Stiftung und GPPI in Australien.

Dieser Trip war auf so vielen Ebenen krass bereichernd. Das war eine one in a million Gelegenheit, auch wenn es mir schwer gefallen ist, dafür sehr schöne Wahlkreistermine abzusagen. Aber auch bei mir vor Ort erwarten die Bürger*innen ja völlig zurecht, dass ich gerade in diesen schwierigen Zeiten die Welt irgendwie verstehe und auch angesichts ihrer Komplexität und Widersprüchlichkeit den Überblick behalte.

Australien besser verstehen lernen, gemeinsame Interessen noch stärker herausarbeiten und mehr aus dem sehr guten Ruf Deutschlands in aller Welt zu machen - das waren natürlich mit die wichtigsten Themen dieser Reise. Aber ebenso der Umgang mit China und die Zukunft der Menschen in Taiwan, die fragile Situation und Kriegsgefahr im Indopazifik, die Kooperation zur Bekämpfung der Klimakrise (insbesondere mit der zukunftweisenden Zusammenabeit unserer Länder bei grünem Wasserstoff), die Stärkung von Demokratie, Aufarbeitung der eigenen schwierigen Vergangenheit, soziale und wirtschaftliche Fragen - all das und noch viel mehr, war Thema in Treffen mit Abgeordneten, Politikexpert*innen, Student*innen, Zivilgesellschaft, Soldat*innen und Vertreter*innen aus der Wirtschaft.

Ich konnte mein Wissen in so kurzer Zeit derart vertiefen, meine Netzwerke ausbauen und noch mehr verstehen, wie groß die Erwartungen an unserer Land sind. Ich kehre zurück mit ganz vielen Ideen, wie wir dieser noch besser gerecht werden können, wo Potentiale zu noch viel mehr Zusammenarbeit bestehen. Und mit der Erkenntnis, dass wir immer noch keinen Blick auf China haben, der mit der Realität mithält und klar genug ist.

Weil ja gerade öffentlich über Reisen von Bundestagsabgeordneten kontrovers diskutiert wird , hab ich hier mal versucht ein bisschen zu erklären, warum ich wohin reise. Und warum das meine Politik besser macht. Aber klar, es kommt immer darauf an, wer warum wohin fliegt. Und Reise ist nicht gleich Reise. Daher auch in den Kommentaren noch weitere erste Reflektionen.

Klar kann man übrigens viel lesen und kluge Menschen dazu in Berlin befragen. Mach ich auch nicht zu wenig. Aber nirgendwo lernt man so schnell, so viel und so direkt wie vor Ort. Es macht einen Unterschied, ob man über ein Land in all der jeweiligen Vielfalt, ja manchmal Unterschiedlichkeit, mit all seinen Menschen redet, das man schon besucht hat oder nicht.

Der Indopazifik ist riesig, eigentlich ist das Wort Region dafür zu klein. Und er ist bedeutend, man kann die Welt und die internationale Politik heutzutage nicht verstehen, wenn man sich nicht mit den vielen Akteuren und Fragen im Indopazifik auseinandersetzt und auskennt. In unserer öffentlichen und leider sogar politischen Debatte kommt das nach wie vor zu kurz, sicher auch weil es geographisch ja wirklich weit weg liegt.

In einer Welt, die aber immer vernetzter und zugleich unfriedlicher, dynamischer und gleichwohl abgegrenzter wird, sind aber gerade unsere vielen Partner hier im Indopazifik für Deutschlands Werte und Interessen unfassbar wichtig. Für eine friedlichere Welt und eine funktionierende regelbasierte Ordnung, für die Stärkung von Demokratien und die Verständigung von Menschen, für gemeinsamen Wohlstand eine nachhaltige Wirtschaft und stabile Lieferketten.

Ich habe schon vor Jahren angefangen mich intensiver mit den Entwicklungen im Indopazifik zu beschäftigen. So viele Reisen hierher konnte ich aber noch nicht machen. Umso dankbarer bin ich für diese kostbare Gelegenheit mich gemeinsam mit einer Reihe von sehr sympathischen Kolleg*innen aus dem Bundestag zu diesem Global Dialogue eingeladen worden zu sein. Nächstes Jahr gehts übrigens gemeinsam mit unseren australischen Kolleg*innen nach Indien.