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Mit Annalena Baerbock in Indien

Was für eine beeindruckende, interessante und eindrucksreiche Reise nach Indien mit unserer Außenministerin Annalena Baerbock, die ich gemeinsam mit den Kollegen Thomas Erndil, Andreas Larem und Ulrich Lechte begleiten durfte.

Neben sehr interessanten politischen Gesprächen war es ein Aufenthalt so reich an Eindrücken und unterschiedlichen Themen. So vielfältig und manchmal auch widersprüchlich wie dieses Land mit seinen wunderbaren Menschen auch ist - aus dem Alltag der Menschen, ob in der Metro in Delhi, im Sikh-Tempel, auf dem Markt oder in einer zumindest für mich etwas abenteuerlichen Fahrt in der E-Rikscha. Auch beim Besuch im Dorf Khori, der ein deutliches Kontrastprogramm zum lauten, trubeligen Delih war und uns nicht nur Solaranlagen und Landwirtschaft zeigte, sondern uns mit kämpferischen Frauen zusammenbrachte. Auch unvergesslich der Besuch an der Gedenkstätte Ghandi Smitri, wo das unglaubliche Werk und die Werte dieses zutiefst beeindruckenden Menschen bis in Heute strahlen.

Ganz besonders in Erinnerung werden mir aber die vielen mutigen und inspierierenden Frauen bleiben, die wir treffen durften. Bei einer NGO, die trotz aller Diskrimierung und aller Tabus Frauen aus der Zwangsprostitution holt, ihnen ein freies Leben und ihren Kindern Bildung ermöglicht. Beim Einsatz für Menschenrechte von zivilgesellschaftlichen Akteur*innen, die mit immer mehr Repressionen zu kämpfen haben. Oder auch als lokale Aktivist*innen, die Frauen dazu bewegen, sich gegen alle Widerstände politisch einzubringen.

Eine Sache geht mir besonders nach: Ein Gesprächspartner hat gesagt, würde man Menschen in Indien frage, was Demokratie bedeutet, würden sehr viel höchstwahrscheinlich antworten: Wahlen.

Demokratie ist Vertrauen und Zusammenhalt, Menschenrechte und die Rechte von Minderheiten bilden ihr Fundament.

Und natürlich ist eine Demokratie ohne Wahlen nicht vorstellbar. Wie komplex das in dem sehr föderal organisierten Indien ist und wie ernst ein korrekter Wahlablauf genommen wird, darüber konnten wir uns bei der Wahlkommission informieren. Aber Demokratie ist eben auch so viel mehr.

Immer wieder wird gesagt, dass Indien mit Blick auf seine Bevölkerung, die größte Demokratie der Welt sei. Und bei aller positiven Dynamik und dem Wunsch stärker zusammenzuarbeiten, haben wir auch die kritischen Fragen nicht ausgespart. Annalena Baerbock hat mit ihrem Programm und ihren Gesprächspartner*innen hier auch bewusst klare Zeichen gesetzt. Für eine Demokratie, die die Menschenrechte aller achtet, seien es religiöse Minderheiten, Prostituierte oder Menschen, die unter dem Kastensystem leiden. Aber auch eine kritische Zivilgesellschaft gehört dazu - sie ist Bereicherung und nicht eine Bedrohung, der man durch Repressionen den Raum nimmt.

In unseren politischen Gesprächen ging es natürlich auch sehr viel um den brutalen russischen Angriffskrieg und seine globalen Folgen und die Herausforderungen, die ein immer autoritäres und aggressiveres China, in seiner Nachbarschaft und in der Welt mit sich bringt. Aber auch um gemeinsame Potentiale und Felder, auf denen wir unsere Zusammenarbeit stärken wollen wie beim Klimaschutz, fairem Handel oder einer erleichterten Fachkräftezuwanderung.

So, wie Annalena keine „typische“ Außenministerin ist, für die Außenpolitik vor allem in Konferenzsälen stattfindet, so war dies auch keine „typische“ Ministerinnen-Reise und ich kehre mit vielen wichtigen Impressionen heim und bin mir sicher: das war nicht meine letzte Indienreise.


Fotos von Photothek, Alice Bota, Thomas Erndl und Andreas Gloßner und von mir

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