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Das Ergebnis der Landtagswahl in Baden-Württemberg war für die Grünen historisch. Ein Außreißer nach oben oder ein Trend, der sich verfestigen lässt? Das ist die Frage, die jetzt zu klären ist.

Stephan Schilling, Arvid Bell und ich haben deshalb eine Auswertung verschiedener Faktoren zur Landtagswahl in Baden-Württemberg vorgenommen und unsere Gedanken und Schlussfolgerungen dazu – unterfüttert mit Zahlen und Statistiken – zusammengefasst. Unsere Kernaussagen sind:

Die Grünen haben gewonnen, weil sie glaubwürdig und mit klarem inhaltlichem Profil aufgetreten sind. Die Grünen waren in Baden-Württemberg keine „Wischi-Waschi-Partei“, sondern der Gegenspieler zur Union in zentralen gesellschaftlichen Polarisierungsthemen. Hinzu kommt – sozusagen als notwendige Bedingung – eine in der ganzen Gesellschaft verbreitete Stimmung, dass die Grünen vernünftig genug sind, um ihnen auch in der Regierungsführung Verantwortung zu übertragen.

Die Wahl wurde über Polarisierung und Politisierung gewonnen. Zur Ablösung der schwarz-gelben Mehrheit hat vor allem ein sehr hoher Mobilisierungsgrad von WählerInnen links der Mitte geführt.

Entscheidend war auch das Vorhandensein einer realen Machtoption auf die die Grünen klar gesetzt haben: Grün-Rot bzw. Rot-Grün.

Darüber hinaus haben auch die uns von den WählerInnen zugeschriebene hohe Lösungskompetenz in unseren Kernthemen Energie/Atom/Ökologie (die für viele wahlentscheidend waren), aber auch ein sehr überzeugender Kandidat für das Ministerpräsidentenamt, Winfried Kretschmann, beigetragen.  Der historische Wahlerfolg wäre aber sicherlich auch nicht ohne das Image der Grünen in Baden-Württemberg als glaubwürdige, pragmatische und kommunal verankerte Partei möglich gewesen.

Die ganze Auswertung zur Landtagswahl ist hier nachzulesen.

Auch der SPIEGEL hat bereits darüber berichtet, leider etwas verkürzt und unsere Auswertung als „Streitpamphlet“ bezeichnet. Zudem haben sie mich falsch zitiert, tatsächlich gesagt und freigegeben habe ich Folgendes: „Wenn die Grünen versuchen, sich der vermeintlichen Mitte anzupassen, riskieren sie viele Wähler links der Mitte zu verlieren.“ – Ein kleiner, aber doch sehr bedeutender Unterschied.

Bei den kommenden Landtagswahlen und bei der Bundestagswahl 2013 gilt es das Kunststück aus Baden-Württemberg zu wiederholen. Das ist harte Arbeit. Und der Blick nach rechts und links im Parlament zeigt mir nur zu deutlich, wie schnell man doch Glaubwürdigkeit, Vertrauen und Prozente verlieren kann.

Wir alle freuen uns sehr über jede und jeden Stimme für die Grünen und wir haben auch keine Angst davor, dass die Grünen wachsen. Ich will keine kleine, aber feine Partei sein, sondern mit grünen Ideen so viele Menschen wie möglich erreichen und gesellschaftliche Mehrheiten erringen. Wir wollen mit unserer Auswertung zeigen, wie das in Zukunft gelingen kann.

Zu dieser Debatte möchte ich euch gerne alle einladen.

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