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Zum Welternährungstag am 16.10

Noch immer hungert mehr als jeder zehnte Mensch auf dem Globus. Die Ursachen sind vielschichtig: Krieg, Korruption, Klimawandel, Landraub oder ungerechter Welthandel. Mit dem Welternährungstag wollen die Vereinten Nationen am 16. Oktober diese Zusammenhänge in das Licht der Öffentlichkeit rücken und somit die dringend gebotene Aufmerksamkeit für die weltweiten Hungersnöte schaffen.

Seit einigen Jahren nimmt die Ernährungsunsicherheit wieder zu - weltweit leiden mehr als 800 Millionen Menschen an Hunger, alle 13 Sekunden stirbt ein Kind an den Folgen von Hunger, 22 Prozent aller Kinder auf der Welt sind chronisch unterernährt. Über 3,1 Milliarden Menschen können sich kein gesundes Essen leisten.

Aktuell negative Auswirkungen auf die weltweite Ernährungssicherheit haben aber zusätzlich nicht nur die Corona-Pandemie und die Klimakrise, sondern auch der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine. Wladimir Putin schreckt auch nicht davor zurück, Nahrungsmittel als globale Erpressung einzusetzen und hat über viele Woche mit Blockaden der wichtigsten ukrainische Häfen verhindert, dass das Getreide aus der Ukraine exportiert werden konnte. Während die Ukraine trotz ihrer Selbstverteidigung alles dafür getan hat, dass die Lebensmittel trotzdem in die Länder des Globalen Südens gelangen können.

Aber grade auch der brutale russische Krieg führt zu Preissteigerungen und Knappheiten auf den internationalen Agrarmärkten und bedroht so die globale Versorgung mit Lebensmitteln. Deshalb braucht es akute Hungerhilfe und es ist wirklich ein Skandal dass die reichen Ländern seit Jahren nicht die Summe der Mittel zur Verfügung stellen, die es eigentlich braucht um Menschen vor Hunger zu schützen. Deshalb war es absolut richtig, dass wir uns als Grüne im letzten Entlastungspalet auch für 1 Milliarde für die weltweite Ernährungssicherheit eingesetzt haben.

Aber neben der kurzfristigen Hilfe, müssen wir das Problem von den Ursachen her denken und die strukturellen Gründe beseitigen.

Die Umstellung auf eine resiliente Arten, eine möglichst regionale Lebensmittelversorgung aus ökologisch nachhaltiger Produktion und die Stärkung der Kleinbäuer*innen vor Ort ist nötiger denn je. Wir müssen langfristig sinnvoll handeln, denn Ernährungspolitik wird nur gemeinsam mit Klima- und Biodiversitätsschutz nachhaltig und erfolgreich sein.

Ein besonders wirksames Instrument zur Ernährungssicherung ist auch die Förderung gerade kleinbäuerlicher Landwirtschaft, die Entwicklung ländlicher Räume und gezielte Ernährungssicherungsprogramme. Sie schaffen Einkommen und Beschäftigung, können die Versorgung der Menschen langfristig sichern und schonen die Böden und unsere Umwelt. Global brauchen wir eine agrarökologische Wende und mehr Ernährungssouveränität. Dafür braucht es vor allem im globalen Maßstab mehr Verteilungsgerechtigkeit und eine faire Agrarpolitik. Gerade im Globalen Süden müssen Produktion und Vermarktung gestärkt werden, um die Abhängigkeiten von Importen und dadurch von Preisschwankungen auf dem Weltmarkt zu senken.

Damit all das möglich wird, braucht es einen größeren Haushalt für Ernährungssicherheit, humanitäre Hilfe und globale Entwicklung, dafür setzen wir als Grüne uns in den Haushaltsverhandlungen weiter intensiv ein.

Denn: Das Recht auf Nahrung ist ein Menschenrecht. Alle Staaten und Regierungen haben die Pflicht, dieses völkerrechtlich verankerte Recht für ihre Bürgerinnen und Bürger zu verwirklichen.

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