Agnieszka Brugger

Anlässlich des "Global Zero Summit" in Paris und des Werbens prominenter ehemaliger Politiker aus Deutschland und den USA für eine atomwaffenfreie Welt erklärt Agnieszka Malczak, Sprecherin für Abrüstungspolitik:

Vor der Überprüfungskonferenz zum Nicht-Verbreitungsvertrag drücken Friedensaktivisten international auf's Tempo. Wie weit die Ausarbeitungen einer konkreten Strategie für die Vernichtung von Atomwaffen gereift sind, zeigen diese Woche die Genfer Abrüstungskonferenz, der "Global Zero Summit" in Paris und das Zusammentreffen namhafter Sicherheitspolitiker in Berlin. Es ist zu begrüßen, dass wieder öffentlichkeitswirksam über den Weg in eine atomwaffenfreie Welt gesprochen wird.

Doch dieser Weg muss auch beschritten werden. Als Friedensmacht müsste Deutschland in diesem Prozess Vorreiter sein und den sofortigen Abzug der US-Atomwaffen aus Büchel einleiten. Stattdessen bleibt die Bundesregierung auch in dieser für die Menschheit zentralen Frage sogar hinter ihren vagen Ankündigungen aus dem Koalitionsvertrag zurück. Angesichts von mehr als 23.000 nuklearen Sprengköpfen weltweit können wir uns Untätigkeit aufgrund von Orientierungslosigkeit nicht leisten. Die Bundesregierung muss offensiv und konsequent ihren Beitrag im Rahmen einer globalen Abrüstungsstrategie leisten. Sie muss entschiedener für eine rein defensive Rolle von Nuklearwaffen innerhalb der NATO eintreten, sich klar zu einem atomwaffenfreien Europa bekennen und sich aktiv für die Reduzierung aller Sprengköpfe um 90 Prozent bis 2025 und eine anschließende Eliminierung der verbliebenen Atomwaffen einsetzen. Eine atomwaffenfreie Welt verwirklicht sich nicht von selbst, sondern ist Ergebnis eines langwierigen und komplizierten Prozesses, der kluges und beherztes Handeln verlangt. Wer heute mit der nuklearen Abrüstung zögert, verantwortet, wenn morgen immer mehr Staaten nach Atomwaffen greifen. Das wäre ein schauerliches Szenario.

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