Agnieszka Brugger MdB, Sprecherin für Sicherheitspolitik und Abrüstung der Bundestagsfraktion
Bündnis 90/Die Grünen
Liebe Leserin, lieber Leser,

schon wieder neigt sich ein ereignisreiches Jahr mit großen Schritten dem Ende entgegen: Nach wie vor bin ich begeistert, wie viele Menschen in diesem Land die vielen Flüchtlinge Willkommen heißen, Sprachunterricht geben, Kinder betreuen oder Kleidung sammeln. Natürlich ist die Versorgung und Integration der Menschen eine große Herausforderung, sie ist aber auch eine Chance für unsere Gesellschaft. Gleichzeitig machen mich die vielen Übergriffe auf die Flüchtlinge und ihre Unterkünfte fassungslos - hier müssen sich Politik und Gesellschaft den rechten Gruppen und ihrer falschen Ideologie entgegenstellen und für Toleranz und Weltoffenheit streiten.

Wir müssen uns auch ehrlich mit den zahlreichen Fluchtursachen auseinandersetzen. Im Rahmen vieler Veranstaltungen in Baden-Württemberg habe ich darüber diskutiert, wie in diesem Zusammenhang eine bessere Außen- und Sicherheitspolitik aussehen kann, sodass nicht immer mehr Menschen auf der Welt gezwungen sind, ihre Heimat verzweifelt zu verlassen, weil sie vor Hunger, Krieg, Armut oder Verfolgung fliehen. Wenn die schwarz-rote Bundesregierung es mit Frieden und Stabilität sowie mit der Bekämpfung von Fluchtursachen ernst meinen würde, müsste sie beispielsweise der unverantwortlichen Rüstungsexportoffensive der letzten Jahre endlich ein Ende setzen. Doch das Gegenteil ist der Fall: die Genehmigungen für Waffenexporte stiegen im ersten Halbjahr dieses Jahres deutlich an.

Anfang Dezember stimmte der Bundestag in einem überstürzten Eilverfahren dem  Bundeswehreinsatz zum Kampf gegen Daesh (ISIS) in Syrien und dem Irak zu. Wir Grüne haben mit großer Mehrheit mit "Nein" gestimmt. Eine ausführliche Begründung meiner Entscheidung kannst du/können Sie weiter unten nachlesen. 

Eine kleines vorweihnachtliches Geschenk gab es bereits für unsere Region: Der Bund hat endlich nach langem Hin und Her den Finanzierungsvertrag für die Südbahn unterschrieben. Das beweist einmal mehr, dass sich langer Atem auszahlt.

Dir/Ihnen und deiner/Ihrer Familie wünsche ich eine schöne Weihnachtszeit und ganz viel Kraft und Energie für ein wunderbares Jahr 2016.

Tannengrüne Weihnachtsgrüße

Foto: JKay / photocase.com
Meine Ablehnung des Syrien-Kriegs
Solidarität mit Frankreich ist ein wichtiges und gewichtiges Argument, aber noch keine ausreichende Grundlage für ein militärisches Eingreifen in Syrien. Nach ausgiebiger Prüfung des von der Bundesregierung vorgelegten Mandats, bleiben zentrale Punkte wie die Abwägung der Risiken, die völkerrechtliche Legitimation sowie die Frage nach einer politischen Gesamtstrategie weiter unbeantwortet. Bei der Abstimmung im Bundestag am 4. Dezember 2015 über den Auslandseinsatz der Bundeswehr in Syrien, habe ich daher mit "Nein" gestimmt - weitere Gründe könnt ihr/können Sie in meinen Gastbeiträgen in der taz und im Tagesspiegel nachlesen. 
 
Panzerlieferung nach Katar: Gabriel macht sich zum Handlanger der Waffenkonzerne
Am 12.11.2015 debattierten wir im Bundestag unseren grünen Antrag und forderten die Bundesregierung auf, die erteilte Genehmigung für die Panzerlieferung nach Katar an die Firma Krauss-Maffei Wegmann unverzüglich zurückzunehmen. Der Wirtschaftsminister begeht Wortbruch, wenn er den schmutzigen Panzer-Deal nicht aufhält. Vor einem Jahr noch hat er gesagt, als hauptverantwortlicher Minister komme er selbst zu dem Schluss, dass sich die Lieferung von Panzern in den arabischen Raum nicht rechtfertigen ließe. Hier geht es zu meiner Rede und zu meiner Pressemitteilung, die von der Süddeutschen Zeitung, dem Stern, der Tagesschau, der Zeit und dem Deutschlandfunk aufgegriffen wurde.
 
Finanzierungsvertrag zur Elektrifizierung Südbahn

Verkehrsminister Dobrindt hat endlich den Finanzierungsvertrag für die Elektrifizierung der Südbahn unterschrieben und damit hoffentlich alle Hindernisse aus dem Weg geräumt. Ich freue mich unheimlich, denn nun findet eine lange Geschichte ein gutes Ende und die Weichen für die Südbahn sind gestellt. Die Elektrifizierung kann jetzt zügig und ohne weitere Verzögerung beginnen. Der lange Atem unserer Region und der Landesregierung haben sich für die Menschen in Oberschwaben ausgezahlt.
Foto:Stephan Röhl
Interview: Fluchtursachen, Russland und Assad
Mit der Rhein-Neckar-Zeitung sprach ich über Fluchtursachen, die Rolle Russlands in Bezug auf die Lage in Syrien und über Verhandlungen mit Assad. Eine gesicherte und langfristige Finanzierung für die Programme der Vereinten Nationen wäre ein konkreter Schritt für die Entschärfung der Situation in den Nachbarländern von Syrien. Langfristig geht es um weniger deutsche Waffenexporte, eine aktivere Friedenspolitik und mehr Entwicklungszusammenarbeit, eine gerechte Außenhandelspolitik und darum, engagiert etwas gegen die Klimakatastrophe zu unternehmen.
Hier geht es zum kompletten Interview.
 
Foto: misterQM / photocase.com
60 Jahre Bundeswehr
Am 12.11.2015 debattierten wir im Bundestag anlässlich des 60-jährigen Bestehens der Bundeswehr. Wofür braucht Deutschland bewaffnete Streitkräfte? Diese Frage wurde nicht nur bei der Gründung der Bundeswehr kontrovers, ernsthaft und emotional diskutiert, sondern sie muss auch heute immer wieder neu gestellt und neu beantwortet werden. Hier geht es zu meiner Rede und ein paar Antworten und Gedanken zu dieser Frage. Weiterführende Gedanken findet ihr/finden Sie auch in meinem Gastbeitrag für den Tagesspiegel.
 
Foto: madochab / photocase.com
Heuchelei bei Rüstungsexporten nach Mexiko

Am 23. September 2015 debattierten wir im Bundestag über die Lieferung von G36-Gewehren nach Mexiko. Fast genau ein Jahr zuvor griffen Polizist*innen und Söldner*innen in der mexikanischen Stadt Iguala Student*innen an - sechs von ihnen starben, 43 sind bis heute spurlos verschwunden. Relativ schnell war klar, dass bei diesem Angriff deutsche Sturmgewehre vom Typ G36 aus dem Hause Heckler & Koch eingesetzt wurden. Wir Grüne werden nicht aufgeben, für eine Politik zu streiten, die sich Frieden, Sicherheit und Menschenrechten verpflichtet fühlt und diese nicht den Gewinninteressen einzelner Rüstungsunternehmen opfert. Hier geht es zu meiner Rede und zur Reportage von Report Mainz.
 
"Deutscher Bundestag in Ravensburg"
Die Wanderausstellung des Deutschen Bundestages machte auf meine Initiative im Oktober auch bei uns in Ravensburg Halt. Die Ausstellung vermittelt den Besucher*innen auf anschauliche Weise die wesentlichen Aufgaben des Deutschen Bundestages und seiner Abgeordneten. Mir war vor allem wichtig, den Besucher*innen bei unserer Ausstellungseröffnung zu zeigen, dass Abgeordnete nicht nur irgendwelche Menschen im weit entfernten Berlin sind, die etwas machen, worauf man sowieso keinen Einfluss hat. Wir sind die Vertreter*innen der Wahlkreise und die Menschen können und sollen uns ansprechen, wenn sie ein Anliegen haben. 
 
Foto: Martin Bliedung / photocase.com 
Abrüstungspolitisches Abseits der Bundesregierung

In der 70. Generalvollversammlung der Vereinten Nationen wurden mit großer Mehrheit Resolutionen für ein Verbot von Atomwaffen verabschiedet. Doch die Bundesregierung hat nicht zugestimmt und sich damit gegen eine internationale Ächtung von Atomwaffen ausgesprochen. Das ist ein großer Fehler und ein Armutszeugnis, denn die schwarz-rote Bundesregierung schließt sich blind der Logik der Nuklearwaffenstaaten an, die seit Jahren jeden Fortschritt blockieren. Diese modernisieren ihre Arsenale entgegen ihrer internationalen Zusagen, anstatt sie endlich zu vernichten. Hier geht es zu meiner Pressemitteilung.
Foto:kallejipp / photocase.com
Rüstungsexporte: Die große Kehrtwende ist ausgeblieben
Wirtschaftsminister Gabriel hätte die Chance für einen echten Politikwechsel im Sinne der Menschenrechte und des Friedens nutzen müssen, anstatt nur Sprüche zu klopfen. Die SPD hat sich unglaubwürdig gemacht, denn Deutschland exportiert weiter Waffen in Krisengebiete. Sigmar Gabriel sollte sich selbst beim Wort nehmen und die Rüstungsexportrichtlinien endlich gesetzlich verankern. Das Hamburger Abendblatt, die WAZ, die Deutsche Welle, der Kölner Stadt-Anzeiger und der Focus berichten über meine Kritik.
 
Seenotrettung jetzt! - Agnieszka Brugger MdB und Gerhard Schick MdB (Quelle: Bundestagsfraktion B90/Grüne)
Foto: gunsn.bo.rentsch // photocase.com
G36: "Pannengewehr wird zur Vorzeigewaffe"
Die Gutachten zum G36 bestätigen viele Befürchtungen und belegen die Kritik der vergangenen Monate. Insbesondere das Gutachten der Müller-Kommission stellt ein verheerendes Zeugnis über das Organisationsversagen im Hause von der Leyen aus. Die vielen Fehler aus der G36-Affäre stehen beispielhaft für die immensen Probleme im Beschaffungsbereich. Besonders deutlich wird das an den unklaren Grenzen und der verhängnisvollen Nähe zwischen einigen Mitarbeitern des Verteidigungsministeriums und Heckler & Koch. Meine Kritik findet sich in der Frankfurter Rundschau, bei n-tv und in der Schwäbischen Zeitung.
Foto: misterQM / photocase.com/
Mali steht am Scheideweg
Das Engagement der Bundeswehr im Rahmen der VN-Friedensmission in Mali soll auf 650 Soldat*innen ausgeweitet werden. Mit dem Auftrag, die Umsetzung des Friedensabkommens zu überwachen, leistet MINUSMA einen unverzichtbaren Beitrag zur Stabilisierung des Landes. Wir werden das Mandat gründlich und aufgeschlossen prüfen. Hier mein Interview im Deutschlandradio und hier mein Beitrag in der Tagesschau.
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Friedensmissionen der Vereinten Nationen 
Die beiden Friedensmissionen der Vereinten Nationen UNMISS (Südsudan) und UNAMID (Sudan) leisten einen wichtigen und unverzichtbaren Beitrag, um die Zivilbevölkerung in den beiden Ländern zu schützen. Meine Rede zur Verlängerung des UNMISS-Mandates und des UNAMID-Mandates.
Interview: Fluchtursachen, Waffenexporte und Anti-Pegida
In Karlsruhe wurde ich von den ka-news interviewt. Wir haben über die Ursachen für die aktuellen Flüchtlingsbewegungen und über die Auswirkungen auf die deutsche Außen- und Sicherheitspolitik gesprochen. Weitere Themen waren die lasche Rüstungsexportpolitik von Schwarz-Rot sowie die Möglichkeiten der Politik aber auch der Gesellschaft, sich gegen die aktuell erstarkenden rechten Gruppierungen zu stellen.
Sie wollen sich austragen? Kurze Mail an agnieszka.brugger@bundestag.de genügt