Chanukka-Feier im Bundestag
Entspannte Stunden am Strand, bei einem Fest, bei dem es warm wird im Herzen, bei dem man willkommen ist, an Chanukka. Vor zwei Tagen wollten Menschen am wunderschönen Bondi Beach in Sydney einfach nur gemeinsam Zeit verbringen – ich war selbst schon dort und es ist wirklich ein besonders friedliches und beeindruckendes Fleckchen Erde.
An Tagen, an denen der Hass unschuldige Menschen aus dem Leben reißt, fehlen mir oft die Worte. Und es gibt auch keine „richtigen“ Worte, für die Trauer, den Schmerz und die Wut, die die Angehörigen, die Menschen im Land und in der Welt nach solch barbarischen Terrorattentaten spüren. Der antisemitische und islamistische Angriff in Bondi Beach erschüttert mich immer noch zutiefst – dieser Hass auf das Leben und die Vielfalt, es ist einfach nur entsetzlich. Meine Gefühle und Gedanken gehen immer wieder zu den unschuldigen Opfern und ihren Angehörigen und Liebsten. Zu allen, die trauern. Zu allen, die Angst haben. Zu allen Jüdinnen und Juden, die weltweit um ihre Sicherheit fürchten und immer wieder und immer mehr Beleidigungen, Bedrohung und Gewalt erleiden. Das muss und das darf so nicht sein.
Gleichzeitig gibt es sie auch: die Held*innen unserer Zeit. Schon am Sonntag ging ein Video durchs Netz, dessen Echtheit mittlerweile bestätigt ist. Wie ein mutiger Mann einen der Terroristen entwaffnet und damit wahrscheinlich viele Menschenleben gerettet hat. Medien berichten, dieser Held sei ein Obsthändler mit syrischen Wurzeln.
Ich wünschte, wir lebten in einer Welt, in der es diesen Mut und solche Helden gar nicht bräuchte. In der es nicht notwendig ist, auch die Herkunft des Helden zu nennen. Die entscheidende Linie verläuft nicht zwischen Religionen oder Herkünften, sondern zwischen Menschlichkeit und Hass, zwischen Licht und Tod.
Wer an Tagen der Trauer solche Taten für seine ideologische Agenda politisch missbraucht, dem geht es nicht um die Menschen, das Leben, die Freiheit, die Sicherheit und Solidarität.
Nie wieder bedeutet, jeder Form von Antisemitismus entschlossen entgegenzutreten und jüdisches Leben zu schützen. Das ist ein Auftrag an uns alle und das bisherige ist nicht ausreichend. Es wird viel getan, aber es reicht einfach noch nicht.
Solidarität und Anteilnahme bestimmten auch die gestrige Chanukka-Feier im Bundestag, veranstaltet vom Bernhard-Kreis, die Interessengemeinschaft der Mitarbeiterinnen & Mitarbeiter des Deutschen Bundestages für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, eigentlich als freudiger Anlass geplant. Ich wünsche allen, die das Fest begehen, viel Kraft und Trost aus der stärkenden Gemeinschaft.