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Berufsbildungswerk Adolf Aich: Das Recht auf Ausbildung umsetzen

Das Berufsbildungswerk (BBW) Adolf Aich in Ravensburg bietet Jugendlichen, die Lern- oder andere Probleme haben, sozusagen eine „zweite Chance“ auf eine abgeschlossene Berufsausbildung.  Die praktische Ausbildung findet teils in den eigenen Werkstätten, teils bei Betrieben in der Region statt, mit denen Kooperationsvereinbarungen bestehen. Getragen wird das BBW von der Kirchlichen Stiftung Liebenau.
Agnieszka Brugger MdB hat das BBW im Juni 2012 auf Einladung zweier Auszubildender besucht und sich über die aktuelle Situation informiert, insbesondere über den wachsenden Kostendruck im Zusammenhang mit dem Zurückfahren von Mitteln der Bundesagentur für Arbeit für solche Berufsbildungswerke.
Dabei brächten diese seit mehreren Jahrzehnten junge Menschen mit zum Teil erheblichen Benachteiligungen beruflich auf Kurs, wie die BBW-Verantwortlichen berichteten.  Zwei Drittel der Absolventen würden Jahr für Jahr erfolgreich vermittelt, die Investition in die Jugendlichen zahle sich also aus.
Zwar ist die Ausbildung im BBW keine typische „inklusive“  Ausbildung, doch wie Agnieszka Brugger sagte:  „Inklusion bedeutet auch, dass es jedem nach seinen Fähigkeiten und Interessen ermöglicht wird, seinen Platz zu finden“. Sie honorierte insbesondere die vom BBW praktizierte Orientierung an den Bedürfnissen des einzelnen Jugendlichen: „Vorgefertigte Maßnahmenkonzepte werden den Menschen nicht gerecht.“

Nach dem Gespräch mit der Leitung des BBW nahm sie sich auch Zeit für die Fragen der Auszubildenden selbst. Da ging es zum Beispiel um die Bereitschaft von Betrieben, mehr junge Menschen mit Förderbedarf zu beschäftigen, oder auch um die Höhe der Ausbildungsvergütung.
Zum Abschluss begleitete sie die beiden Auszubildenden Timo Fendt und Dominik Geiger, die sie eingeladen hatten, noch in die Lehrwerkstätte, wo sie tatkräftig beim Zusammenschrauben einer von BBW-Azubis gefertigten Bank  half, um dieser nach einem ersten Test in punkto Sitzkomfort die Bestnote zu geben. Das Möbelstück aus dem BBW soll auf Initiative Bruggers demnächst auf dem Gelände der Fair-Trade-Genossenschaft dwp eG in Ravensburg aufgestellt und unter anderen von den 25 Mitarbeitern der bruderhausDIAKONIE genutzt werden, die im Rahmen eines Modellprojekts für integratives Arbeiten in den dortigen Werkstätten tätig sind. Die dwp eG bietet darüber hinaus auch Auszubildenden des BBW Praktikums- und Ausbildungsplätze.