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Ausstellung in Leutkirch in Gedenken an Lilo Gollowitsch

Lilo Gollowitsch war 16 Jahre jung, als sie aus Leutkirch nach Auschwitz deportiert und dort 1942 von den Nationalsozialisten ermordet wurde. Eine Skulptur erinnert an ihr Schicksal, diese steht aber nicht fest an einem Ort in der Stadt, wo man sie irgendwann im Stadtbild kaum noch wahrnimmt, sondern wandert von Schule und Schule. Und so sprechen gerade viele Leutkircher*innen, gerade die jungen, oft auch über „unsere Lilo“. Das hat mich bei der Ausstellungseröffnung in der letzten Wahlkreiswoche sehr bewegt und gerührt. Denn es zeigt, dass Lilo und ihr Schicksal nicht vergessen werden, dass Erinnerungskultur lebendig bleibt und ganz besonders: Sie war und bleibt eine von uns. Eine junge, lebensfrohe Frau, viel zu früh aus dem Leben gerissen durch die barbarischen Verbrechen der Nazi-Zeit. In jeder Schule, die für ein Jahr eine Patenschaft übernimmt, gibt es dazu vielfältige Projekte und eine Ausstellung. Die zeigt einerseits eindrücklich, was damals in Leutkirch passiert ist und schlägt andererseits einen sehr klugen Brücke zum Hier und Jetzt, die zum Nachdenken, zum Einsatz für Demokratie, Respekt und Anstand sowie zum Kampf gegen Antisemitismus und Rassismus auffordert. Gerade in diesen schweren Stunden für die Menschen in Israel ist es ganz besonders wichtig, dass wir in Deutschland die Lehre des „Nie wieder“ aus der schrecklichen Schoah auch hier bei uns mit Leben füllen. Und dann jährte sich diese Woche auch der schreckliche Anschlag auf eine Synagoge in Halle und ja, es ist an uns, jeden Tag gegen Antisemitismus in unserem Land einzustehen. Die israelisch-deutsche Freundschaft und das wiederentstandene vielfältige jüdische Leben als fester, schöner Bestandteil unserer Gesellschaft sind große Geschenke, und sie gehören zu den größten Errungenschaften der Nachkriegszeit, für die wir zutiefst dankbar sind. Es ist unsere Aufgabe, sie zu schützen - immer und heute mehr denn je.