Parlamentarischer Staatssekretär Christian Kühn besucht auf Einladung der Ravensburger Bundestagsabgeordneten Agnieszka Brugger Altdorfer Wald und Naturschutzzentrum Wihelmsdorf
Am Mittwoch, den 20. Juli 2022 besuchte der parlamentarische Staatssekretär aus dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz Christian Kühn auf Einladung der Ravensburger Bundestagsabgeordneten Agnieszka Brugger Oberschwaben. Gemeinsam mit Bürgermeister*innen und Gemeinderatsmitgliedern der umliegenden Gemeinden, Expert*innen der Riedstiftung, Forst BW, NABU, Landratsamt und BUND sowie interessierten Bürger*innen besichtigten die Abgeordneten das Naturschutzzentrum Wilhelmsdorf und den Altdorfer Wald.
Das Naturschutzzentrum Wilhelmsdorf ist eine wichtige Anlaufstelle für alle Informationen und Bildungsangebote rund um das Naturschutz- und Moorgebiet Pfrunger-Burgweiler Ried. Die herausragende Bedeutung der Moore für den Klimaschutz unterstreicht Christian Kühn und verweist auf den jüngsten „Aktionsplan Natürlicher Klimaschutz“ des Bundesumweltministeriums: „Als grünes Umweltministerium in der Ampel stellen wir in den nächsten vier Jahren umfangreiche Mittel für die Moorrenaturierung, stabile Wasserhaushalte, gesunde marine Lebensräume oder aufgewertete Waldökosysteme zur Verfügung. Auf diese Art kann auch die Region in Oberschwaben noch stärker zum Klima- und Naturschutz beitragen. Ich war schwer beeindruckt, wie viele Menschen sich hier vor Ort in unterschiedlichen Rollen für den Erhalt dieser wahren Schätze vor Ort einsetzen.“
Der Vorsitzende der Riedstiftung Albrecht Trautmann hat die beiden Abgeordneten kundig durch das Moor geführt und gab ihnen für die Debatten in Berlin viele fachkundige Ratschläge mit: „Ich betrachte den Schutz und die Erhaltung der Moore, vor allem der derzeit intensiv landwirtschaftlich genutzten, entwässerten Niedermoorflächen, als sehr wichtige gesellschaftliche Aufgabe, um Klima-, vor allem aber auch Artenschutzziele zu erreichen. Wir von der Stiftung Naturschutz Pfrunger-Burgweiler Ried und dem Naturschutzzentrum Wilhelmsdorf wollen mit ganzer Kraft dazu beitragen, diese Ziele zu erreichen. Allerdings müssen uns Bund und Land dafür mit ausreichend Mitteln und Personal ausstatten. Mit dem geplanten Biosphärengebiet könnten diese Moorschutzbemühungen nach meiner Auffassung ideal abgemildert und ökonomisch tragfähig gestaltet werden.“
„Wir haben so unfassbar wunderschöne und schützenswerte Natur bei uns in Oberschwaben. Der Schutz von Wäldern und Mooren ist von großer Bedeutung, denn die Bedrohungen durch die Klimakrise werden immer größer.“ sagte Agnieszka Brugger am Ende der kleinen Wanderung. Die schwarz-grüne Landesregierung hat in ihrem Erneuerungsvertrag vereinbart, dass in der Region Allgäu-Oberschwaben der Prozess zur Ausweisung eines Biosphären-Gebiets initiiert werden soll. Agnieszka Brugger möchte auch weiter vor Ort zum Gelingen beitragen: „Das Biosphärengebiet ist eine Riesenchance für die Region. Dabei dürfen wir die Anliegen von Landwirtschaft, Naturschutz, Forst, Hochwasserschutz, Klimaschutz und Tourismus nicht gegeneinander ausspielen, sondern sollten im Dialog als gesamte Gesellschaft gemeinsam zu den besten Lösungen kommen, von denen am Ende alle und auch die kommenden Generationen profitieren können.“
Nach der Besichtigung des Pfrunger-Burgweiler Rieds ging es für Brugger und Kühn in den Altdorfer Wald für einen Austausch mit Bernhard Dingler von Forst BW und Ulfried Miller vom BUND. Bernhard Dingler gab Christian Kühn und Agnieszka Brugger spannende Einblicke in die vielfältige Arbeit im Wald und betonte: „Die Bereitstellung von hochwertigen Holzprodukten ist nur ein Aspekt einer modernen nachhaltigen Waldbewirtschaftung. Mindestens genauso bedeutsam ist unser Engagement für den Natur- und Artenschutz, im Bereich der Erholung, Waldpädagogik und Ausbildung von Forstwirten. Durch die Renaturierung von Mooren im Altdorfer Wald und als potentielle Windkraftstandorte kommt den Waldflächen zukünftig eine besondere Bedeutung für den Klimaschutz zu. Der Altdorfer Wald ist seit über 150 Jahren ein Musterbeispiel für einen gelungenen Waldumbau. Seien Sie mit uns zuversichtlich, dass der Waldumbau auch unter den sich verändernden Bedingungen gelingt.“ fasste er seine Botschaft an die beiden Mitglieder des Bundestages zusammen. Aus Sicht des Forstbezirksleiters ist es daher erforderlich, dass die Mittel des Bundes für Systemdienstleistungen des Waldes auch für staatliche Wälder zur Verfügung gestellt werden.
Im Altdorfer Wald erklärten die beiden Bundestagsabgeordneten: „Neben interessanten Gesprächen über den Schutz des Waldes wurde auch darüber gesprochen, dass Naturschutz und Erneuerbare Energien nicht gegeneinander ausgespielt werden dürfen. Im Gespräch hat sich auch wieder einmal gezeigt, dass viele Naturschützer*innen in der Region sich große Sorgen um die Auswirkungen der Klimakrise auf den Erhalt der Arten machen und deshalb sehr engagiert daran arbeiten, beide Ziele miteinander zu verbinden.“