Statusmeldungen

Virtuelle Reise nach Ruanda und in den Südsudan

Eins fehlt mir gerade ganz besonders, auch wenn es sehr berechtigte Gründe hat: Als Außenpolitikerin zu reisen und Eindrücke und Erfahrungen von vor Ort mitzunehmen sowie von vielen interessanten Menschen zu lernen.

Umso mehr habe ich mich über die Einladung von Michelle Muentefering gefreut, mit ihr und Kolleg*innen anderer Fraktionen gemeinsam und virtuell in den Südsudan und nach Ruanda zu reisen. So unterschiedliche die Situation in beiden Staaten ist, so gemeinsam war in all unseren Gesprächen die Frage, wie es um die Umsetzung der Ziele der UN Resolution 1325 zu Frauen, Frieden und Sicherheit bestellt ist und welche Eindrücke und Erfahrungen viele sehr kluge, engagierte Frauen in Politik, Zivilgesellschaft und Sicherheitskräften machen.
Die Menschen im Südsudan, dem jüngsten Staat der Welt, haben in den letzten Jahren unter einem brutalen Machtkampf gelitten. Die aktuelle
Situation ist hoch fragil und gerade Frauen und marginalisierte Gruppen waren und sind von sexualisierter Gewalt betroffen. Ruanda gehört zu den Staaten, in denen Frauen in Politik und Wirtschaft durchaus stark vertreten sind. Aber auch hier gibt es natürlich große Herausforderungen und wir haben viel über die Wunden, die Folgen und die Aufarbeitungen
des Völkermordes von 1994 und die Verantwortung im Heute gesprochen. Aus den sehr bewegenden Gesprächen zu der Rolle von Kunst, Kultur und Traumaarbeit kommt auch das erste Bild.

Die Gespräche haben mich noch einmal darin bestärkt, wie wichtig es ist, die Prinzipien einer feministische Außenpolitik im Konkreten zu leben. Denn es geht um Repräsentanz, es geht um Rechte und Ressourcen, um wichtige Perspektiven und wertvolle Potenziale. Wir brauchen vor Ort und international mehr Beteiligung von Frauen und marginalisierten Gruppen. In diesen zwei Tagen haben wir bei unseren Gesprächen in Ruanda und im Südsudan einmal mehr gesehen, welche Stärken und welche Potentiale dadurch entstehen.