Statusmeldungen

Tag gegen Gewalt an Frauen

Gestern war der Tag gegen Gewalt an Frauen. Über 400 Fälle von Häuslicher Gewalt gibt es in Deutschland. Jeden Tag.

Überwiegend, in knapp 80% der Fälle, sind Frauen betroffen. Von Stalking, Übergriffen, Gewalt und Mord. Von Femiziden. Denn nichts anderes sind diese Gewalttaten: Sie sind keine Beziehungsdramen, sie sind gewalttätige Übergriffe, über die viel zu wenig und wenn, dann zu oft verharmlosend gesprochen wird. Dabei sind Gewalttaten unter (Ex-) Paaren im vergangenen Jahr noch stärker gestiegen als in den Jahren zuvor. Während der Pandemie wächst durch beziehungsbelastende Sorgen und den engen Raum das Risiko für häusliche Gewalt. Gleichzeitig bleiben viele Gewalttaten in den eigenen vier Wänden ungesehen und ungehört.
Deshalb lautet das diesjährige Motto der Initiative Stärker als Gewalt: Du kannst helfen!

So zeigen wir, dass Betroffene nicht allein sind. Wir können alle etwas gegen häusliche Gewalt unternehmen. Aufmerksam hinschauen und zuhören kann eine wichtige Unterstützung sein. Auch das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ ist unter hilfetelefon.de und 08000 116 016 rund um die Uhr zu erreichen. Nicht nur für Betroffene, sondern für uns alle: Angehörige, Freund*innen und Fachkräfte. Und es wirkt! Das Hilfetelefon gibt an, dass 2020 15 Prozent mehr Beratungsgespräche durchgeführt wurden. Gemeinsam sind wir stärker als Gewalt.

Auch international ist die Lage noch viel dramatischer als bisher. Sexualisierte Gewalt wird als brutale Waffe in Konflikten eingesetzt. Frauen und Mädchen leiden besonders unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie weltweit. Und in unserer Nachbarschaft werden die Rechte von Frauen eingeschränkt. Die türkische Regierung hat beispielsweise die Istanbul-Konvention, die Frauen vor häuslicher Gewalt schützt, aufgekündigt. Auch Polen hat als erstes europäisches Land einen Gesetzesentwurf auf den Weg gebracht, um das Abkommen zu verlassen. Auch die Frauen in diesen Ländern haben unsere volle Solidarität!