Warum Frieden Wehrhaftigkeit braucht
Es ist in der Weltpolitik ein bisschen wie auf dem Schulhof: wenn sich einer wie ein Bully verhält und versucht, andere einzuschüchtern, ist man gemeinsam immer stärker.

Im Deutschlandfunk habe ich mit Christian Mölling und Herfried Münkler über Frieden, Sicherheit und das Völkerrecht in geopolitisch rauen Zeiten diskutiert. Es ging um den Konflikt im Nahen Osten, den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und die Frage, ob Waffenlieferungen und Diplomatie ein Gegensatz sind. Das ganze Gespräch könnt ihr hier nachhören: https://www.deutschlandfunkkultur.de/immer-mehr-kriege-und-aufruestung-sind-diplomatie-und-voelkerrecht-am-ende-100.html
Ich bin überzeugt: wenn die Autokraten und selbsternannten Möchtegern-Strongman dieser Welt sich auf das Recht des Stärkeren berufen und für Ihre Interessen unsere gemeinsamen Regeln zerstören wollen. Wenn sie unser aller Haltelinien in einer unfriedlichen Welt durchkreuzen. Oder uns sogar angreifen. Dann steht dahinter, dass sie Freiheit und Vielfalt fürchten.
Aber Achtung: in diesem Gespräch macht es niemand, aber in Debatte behaupten zu viele, wir müssten einfach so werden wie diese Autokraten. Das ist ein gefährlicher und falscher Trugschluss. Wenn wir einfach nur ihre Methoden übernehmen und unsere Werte aufgeben, hätten sie tatsächlich gewonnen.
Das bedeutet aber nicht, naiv zu sein und immer nur empört zu kommentieren. Im Gegenteil es geht ums Handeln. Darum, viel wachsamer zu sein und sich besser zu schützen. Andere mit Klarheit abzuschrecken, damit sie sich nicht trauen, uns zu attackieren. Und in der Lage sein, sich im Notfall zu wehren – das ist weder rechtlich, noch ethisch in vielen Situationen mit denen gleichzusetzen, die zuerst zuschlagen. Deutschland und das demokratische Europa sollten deshalb beherzt und proaktiv handeln und unsere eigenen Interessen und Werte, unsere Identität und Sicherheit schützen. Das bedeutet auch manchmal Risiken einzugehen und robuster zu werden.
Dafür muss man wehrhaft und gut vorbereitet auf alle Szenarien sein. Und deutlich machen: leg dich besser nicht mit uns an.