Agnieszka Brugger agnieszka-brugger.de

Presseecho aus dem Jahr 2009

Nachwuchssorgen beim THW in der Schwäbischen Zeitung

Vom 3. August 2011:

Sorgen: THW fürchtet um Nachwuchs-Probleme wegen Wehrpflichtabschaffung - Bundestagsabgeordnete Malczak zu Gast

Von Susi Weber

FOTO: SZ

Wangen - Zur Amtseinsetzung des neuen Ortsbeauftragten Sascha Laue vor ein paar Wochen reichte es Agnieszka Malczak nicht. Dafür nahm sich die Grünen-Bundestagsabgeordnete nun bei einem Ortstermin Zeit, das Technische Hilfswerk (THW) Wangen, seine Strukturen und Probleme kennenzulernen. "Wangen ist noch gut aufgestellt", sagten Laue und Friedrich Walz, Geschäftsführer der Geschäftsstelle Biberach. Während bislang bundesweit etwa 80 bis 90 Prozent der THW-Helfer im Ersatzdienst als Alternative zur Wehrpflicht rekrutiert werden konnten, waren es in Wangen "nur" etwa 70 Prozent.

Der Rest kam über Freundeskreise dazu, ist weiblich oder entstammt der Jugendarbeit. Dennoch vermag man sich vorzustellen, was es bedeutet, wenn dieser automatische Zulauf durch die Abschaffung des Wehr- und Ersatzdienstes wegbricht. Der Wehrdienst wurde zum 1. Juli abgeschafft. Laue: "Bei uns waren es zwei bis drei Leute, die direkt aufgehört haben. Fast alle aber wollen dabei bleiben." Die mittel- und langfristigen Folgen sind für Friedrich Walz klar: "Wir müssen uns werbungsmäßig, aber auch vom Dienst her umstellen und haben das auch schon getan. Was bisher Pflicht war, ist künftig Hobby. Wir können allerdings nicht arbeiten, wenn jemand nicht freiwillig regelmäßig kommt."

Ausbildung und Übungseinheiten werden bei der Organisation, die bei Großschadenslagen, im Verteidigungsfall und zum Schutz der Bevölkerung im In- und Ausland eingesetzt wird, groß geschrieben. Als bislang letzten Einsatz nennt Laue die Bergung des Lastkraftwagens auf der Autobahnbrücke bei Neuravensburg. "Ich werde Ihre Probleme im Rucksack mit nach Berlin nehmen", versprach Agnieszka Malczak. Auch Positives konnte die Bundestagsabgeordnete vom Ortsbeauftragten Laue erfahren: "Wir haben hier in Wangen etwa zwölf Zehn- bis 18-Jährige und eine eigene Jugendgruppe." Hart ins Gericht ging Walz mit dem Bundesfreiwilligendienst (BFD), der an die Stelle des Zivildienstes trat und honoriert wird: "Das ist ein Schlag gegen diejenigen, die tatsächlich etwas freiwillig machen und der verkehrte Weg. Anerkennung müsste anders als über Geld geschehen."

"Mehr Geld für Werbung"

Auch die finanzielle Ausstattung und speziell das magere Budget für Öffentlichkeitsarbeit und Förderung des bürgerschaftlichen Engagements brachte Walz zur Sprache: "Wir brauchen nun mehr Geld für die Werbung. Wir müssen nach der Ersatzdienstabschaffung unsere Vielseitigkeit verkaufen, unsere Kameradschaft, unser Vereinsleben und den Wohlfühlcharakter bei uns."

Ähnlich sah es auch Alexander Möhrle, Ortsbeauftragter des THW Weingarten: "Die neue Situation ist ein Umdenken für uns alle. Früher haben wir immer unseren Nachwuchs bekommen. Jetzt müssen wir präsent sein wie ein Verein. Es liegt an jedem Einzelnen, dass keiner mehr geht. Wir müssen die Attraktivität stärker forcieren."

Laue bat darüber hinaus darum, nicht noch mehr bürokratische Hürden zu installieren: "Es wäre ein Wunsch, dass wir in Sachen Verwaltung entlastet werden." Als Beispiel nannten er und Walz Auflagen im Lebensmittelbereich, die THW-Logistiktrupps betreffen, oder aber auch Spenden in Höhe von 500 Euro, die vom Bund genehmigt werden müssen. "So etwas bindet natürlich", sagte Walz und bat die Politik: "Macht es den ehrenamtlichen Helfern nicht zu schwer."

Mit einem zu düsteren Bild wollte sich Sascha Laue dennoch nicht von Agnieszka Malczak und ihren Begleitern verabschieden: "Auch wenn wir mit Sportvereinen und allem Drum und Dran konkurrieren, will ich daran erinnern, dass beim THW Leute mit Leib und Seele dabei sind."

Bundestagsabgeordnete Agnieszka Malczak und der ehemalige Landtagskandidat der Grünen, Bernd Zander (Zweiter von links), informierten sich beim THW Wangen über die Sorgen und Nöte der Hilfsorganisation. In THW-Geschäftsführer Friedrich Walz (links), Alexander Möhrle (Ortsbeauftragter THW Weingarten, Zweiter von rechts) und Sascha Laue (Ortsbeauftragter THW Wangen, rechts) fanden sie kompetente Ansprechpartner.